September 2022

„Remmes Teich“

Kaum zu erkennen ist das Haus der späteren Bäckerei Meier, besser bekannt unter dem Namen „Remmes Bäcker“. Rechts vom Haus hatte man schon in den 20er Jahren einen 50 m langen Stollen in den Hang gegraben (Bild 2), um dort das Quellwasser auffangen zu können. Es wurde in einem 20 cbm großen Hochbehälter gespeichert und konnte bei Bedarf in das Ortsnetz eingespeist werden. Vor dem Speicherbehälter befand sich ein 100 cbm großes betoniertes Bassin für das Überlaufwasser, das im Laufe der Zeit auf vielfältige Art genutzt wurde und der gesamten Anlage den Namen „Remmes Teich“ gegeben hat (rechts unterhalb des Eisengitters gelegen). Der Teich diente in erster Linie als Feuerlöschteich. Dort wurde aber auch Wasser geschöpft, Wäsche gewaschen und Vieh getränkt. In späterer Zeit war er auch Forellenteich. „Viele Erinnerungen in Form von ‚Dönekes’ über nächtliche Bäder ranken sich um Remmes Teich, der ein beliebter Treffpunkt für Kinder aus dem Oberdorf war“, wie der Heimatverein Suttrop recherchiert hat.

Fotos: Heimatverein Suttrop

August 2022

Immer mehr Häuser erhalten Anschlüsse

Mühsam war der Ausbau der zentralen Wasserversorgung auch noch nach dem Krieg, als mit der Vergrößerung des Dorfes viele Leitungen hinzukamen. Die Vielzahl der Hausanschlüsse zeigt, wie das Dorf immer weiter wuchs und neue Siedlungen entstanden. Die Bilder stammen aus den 50er Jahren. Das 2. Bild zeigt Arnold Jütte, der ab 1946 fast 30 Jahre Wassermeister in Suttrop war.

Fotos: Heimatverein Suttrop

Juli 2022

Erste Wasserleitungen

Seit 1910 wurden – zunächst im Oberdorf – Wasserleitungen gelegt. Das bedeutete in der damaligen Zeit mühsame Handarbeit, wie das historische Foto von der Verlegung der neuen Leitung in der Dorfstraße (heute Nuttlarer Straße) – Ecke Hauptstraße (heute Kreisstraße) erkennen lässt. Blickrichtung ist die Dorfstraße aufwärts. Das 1. Gebäude rechts im Bild zeigt den Hof Meinold.
Wie viel aufwändiger muss der gleichzeitige Bau der 3,5 km langen Wasserleitung vom Quellgebiet im Nuttlarer Wald zum Hochbehälter gewesen sein.

Foto: Heimatverein Suttrop

Juni 2022

Hochbehälter im Wandel

Am höchsten Punkt des Dorfes spiegeln verschiedene Hochbehälter die wechselvolle Geschichte der Wasserversorgung Suttrops wider. Der 1910 erbaute erste Hochbehälter an dieser Stelle erwies sich schon bald als zu klein und bot zudem keine Löschwasserreserve. Er wurde durch den 1940 in Betrieb genommenen Hochbehälter ersetzt (rechts). An seiner Stelle wurde 2021 ein neuer Hochbehälter gebaut, nach dessen Fertigstellung auch der linke Hochbehälter von 1971 abgerissen wird. Wurde dieser in erster Linie für das Wasser aus der Bullerteichquelle gebaut, so kommt das Wasser jetzt komplett aus der Hillenbergquelle über eine Zuleitung durch das Salzbörnchen.

Fotos: Jütte 10/2021, Stadtwerke Warstein

Mai 2022

Wasseraufbereitungsanlage im Wald

Das Wasser, das man am Wäschebach und Espenbach förderte, wurde anfangs direkt ins Dorf geleitet. Die Qualität des Wassers war aber sehr schlecht, da der hohe Anteil an Kohlensäure zu aggressivem und recht eisenhaltigem Wasser führte. Diese Mängel verlangten schon früh Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung. So hat man 1936 im Wald kurz unterhalb der Quellfassungen die sogenannte Enteisungs- und Entsäuerungsanlage gebaut, die heute noch vorhanden ist. Hier wurde das Wasser gereinigt und anschließend weiter zum Dorf geleitet. In der Praxis erwies sich die Anlage aber als sehr wartungs- und störanfällig und wurde oft außer Betrieb gesetzt.

Foto: Erwin Koch 2009

April 2022

Wasser wird „gesammelt“

Entlang des Wäschebaches (Bild 1) und des Espenbaches wurden lange Sickerleitungen verlegt, die an mehreren Stellen zu Sammelbrunnen und auch einem 4×4 m großen und 7 m tiefen Sammelschacht führten. Von diesen Sammelstellen aus wurde eine Wasserleitung in Richtung Nuttlarer Weg verlegt und von dort entlang des Weges bis zum Dorf. Hier wurde 1910 an der höchsten Stelle ein Hochbehälter gebaut mit einem Fassungsvermögen von 75 qbm.

Foto: Jütte 2021

März 2022

Wasser aus dem Wald

Schon früher als andere Orte suchte Suttrop einen Weg, eine zentrale und ausreichende Wasserversorgung aufzubauen und stieß dabei auf das Gebiet des Wäschebaches – im Bild die Furt mit „Sträters Hütte“ im Hintergrund. Oberhalb dieser Stelle fand man ca. 4 km entfernt vom Dorf ein für die Wassergewinnung geeignetes Gebiet westlich der Wäsche, das aber in der Gemarkung Warstein lag. Im Jahr 1907 wurde deshalb zwischen der Gemeinde Suttrop und der Stadt Warstein ein Vertrag abgeschlossen, der es Suttrop erlaubte, „das im Tale der Wäsche gewonnene Wasser dauerhaft abzuleiten und zu benutzen“. Einige Jahre später wurde auch das auf Suttroper Gebiet liegende Espenbachtal für die Wassergewinnung hinzugenommen.

Foto: Thilo Koch 2021

Februar 2022

Die Dorpke

Idyllisch schlängelt sich die Dorpke durch das LWL-Klinikgelände. Am Anfang im Oberdorf und auch vor der Mündung in die Wäster verrohrt, ist sie nur wenige hundert Meter lang. Es ist kaum noch vorstellbar, dass dieser unscheinbare Bach einmal sehr viel mehr Wasser geführt hat. Er hat die Menschen schon im 19. Jhdt. veranlasst, eine „Meliorationsgenossenschaft“ zu gründen, um den Bach zu regulieren und die Wiesen entlang des Mühlenwegs und bis zur Wäster als Gemeinschaftsaufgabe gefahrlos nutzen zu können. Mehr als 37 Familien waren stellenweise Mitglied dieser Genossenschaft und auch die „Provinzial-Heilanstalt“ trat ihr frühzeitig bei. Erst 1973 wurde die Genossenschaft endgültig aufgelöst.

Foto: Jütte 2021

Januar 2022

Flötenklänge begleiten den Weg

Flötenklänge begleiten den Lauf des Wassers am Steinrücken am Fuße des Oberdorfes. Hier hat der Heimatverein Suttrop die verrohrte Dorpke in einem kleinen Bereich wieder freigelegt und einen idyllischen Treffpunkt geschaffen. Mehrere kleine Quellen traten oberhalb dieser Stelle aus dem Kalkstein aus und wurden vereint als Dorpke bezeichnet. Seit dem Mittelalter schufen sie zusammen mit Brunnen die Grundlage für die Ansiedlung der Menschen in diesem Gebiet. Das Wasser dieser Quellaustritte wurde vor einigen Jahren durch Rohrleitungen erfasst und bis zu der eigentlichen Dorpkequelle oberhalb der Mühle im Mühlenweg geführt.

Foto: Jütte 2021

Dezember 2021

Beifuß Gewöhnlicher (Artemisia vulgaris)
„Auf’m Stein; Hohe Lieth“

Der alte Name des Beifuß, die Eberraute, wurde schon vom griechischen Arzt Dioskurides, er lebte im 1. Jh., sehr geschätzt. Er kochte die Samen oder legte sie in Öl ein und behandelte damit Schüttelfrost, Kurzatmigkeit, Krämpfe, Brüche und Hüftbeschwerden. Hildegard von Bingen empfahl den Saft des Krauts gegen Grind, Beulen und Geschwüre. Die Volksheilkunde nutzt die Pflanze nach wie vor als Bittermittel zur Anregung der Magen- und Gallensaftsekretion und damit zur Appetitanregung. Als Badezusatz sollen Wunden schneller heilen. In der Küche wird der Beifuß frisch oder getrocknet zum Würzen von Saucen, Fleischgerichten und Salaten verwendet. Ganz besonders möchte ich ihn als Bestandteil von Kräuterlikören empfehlen.

Blütezeit: Juli bis November
Höhe: 60 bis 150 cm

Foto: K.-P. Lange