Suttrop als Arbeiterdorf

bruchAuch die Geschichte der Eisenindustrie ist zunächst mit dem Suttroper Ortsadel verbunden. So wird im Jahre 1364 Johann von Hückelheim belehnt „mit seinen Dienstmannsgütern … zu Suttrop, zu Warstein und auf dem Schmiedewerke daselbst mit allen Zubehörungen in Holz, Felde, Wiesen, Wasser usw…“. Damit sind auch schon wichtige Voraussetzungen für eine später blühende Eisenindustrie genannt: Wasser als Antriebskraft für die Maschinen, Holz(kohle) als Brennstoff für die Verhüttung und natürlich die Vorkommen an abbauwürdigem Eisenerz. Im Jahre 1739 gründet Matthias von Hoesch die „Eisenhütte zu Suttrop“. Der damalige Landesherr Erzbischof Clemens August von Köln erteilt ihm die Konzession.
Die Grube Rom im Oberhagen gehört zu den wenigen noch erhaltenen Abbaupingen aus dieser Zeit. Die Grube Suttbruch im Süden Suttrops mit einem weitverzweigten System von Abbaufeldern stellte im Jahre 1923 ihre Arbeit ein.
Die großen Hochöfen der „Hütte“, wie der Betrieb im Volksmund immer genannt wurde, wichen 1881 der Konkurrenz im Ruhrgebiet. Das Werk stellte sich erfolgreich um auf Eisenverarbeitung. Warsteiner Öfen waren weithin bekannt. 1967 fand der traditionsreiche Betrieb ein unrühmliches Ende – eine dramatische Situation, die zugleich die wirtschaftliche und soziale Veränderung des Ortes insbesondere unter dem Einfluss der LWL-Kliniken deutlich machte.
Viele Suttroper waren in der Eisenindustrie beschäftigt gewesen, und so nimmt es nicht Wunder, dass sich hier schon früh eine sehr starke Arbeiterbewegung bildete. Die Gewerkschaftsbewegung kann ihre Geschichte bis in das Jahr 1892 zurückverfolgen. Im Ortsbild erinnern die wenigen erhaltenen Kleinbauernhäuser an Menschen, die nach 10- oder 12-stündiger Arbeit noch ihre kleine Landwirtschaft bestellten – ein harter Alltag, aber immerhin mit der Gewähr, auch in Krisenzeiten nicht übermäßig hungern zu müssen.

Steinindustrie: Suttrop liegt in einer Landschaft, die von Kalkstein geprägt ist. Viele Dinge deuten darauf hin:
Fels und Gesteinspartien – insbesondere im Süden Suttrops, zahlreiche Quellen und Bäche, die aus dem gesteinshaltigen Untergrund heraussprudeln, plötzliche „Erdfälle“ in Wiesen und Äckern, das kalkhaltige Trinkwasser, Suttroper Quarze, die man noch heute am Südrand des Ortes finden kann und natürlich die Steinindustrie, in der zahlreiche Suttroper seit je her beschäftigt sind und welche die Landschaft teils sehr nachhaltig verändert. Die Suttroper Quarze, im Volksmund Suttroper „Diamanten“ genannt sind in vielen Museen der Welt ausgestellt. Man fand und findet sie im Süden unseres Ortes, wo sie sich auf Grund besonderer geologischer Bedingungen im Massenkalk bildeten. Ihre regelmäßig sechskantige Form mit Spitzen oben und unten fällt auf und macht diese „Kleinode“ ästhetisch ansprechend. Nicht zuletzt deshalb sind sie auch beliebte Sammlerobjekte.